Mallorquinische Schlangen

Mallorca ist die größte und bekannteste der Balearen und zieht mit ihren atemberaubenden Landschaften, Sandstränden und historischen Stätten jedes Jahr über 13 Millionen Besucher an. In den letzten Jahren sind diese malerischen Inseln jedoch von einer unerwarteten Quelle bedroht worden – von Schlangen!

Inzwischen gibt es 5 Schlangenarten auf der Insel, von denen drei nicht einheimische Schlangen sind, die in das empfindliche Ökosystem der Insel eindringen und es bedrohen könnten.

Einheimische Schlangen auf Mallorca

Historisch gesehen gab es auf den Balearen überhaupt keine Schlangen. Die beiden heute als „einheimisch“ geltenden Arten kamen vor langer Zeit als versteckte Passagiere auf Schiffen:

Kapuzennatter (Macroprotodon cucullatus)

Hooded Snake (Macroprotodon cucullatus) Mallorca

Eine schwach giftige Schlingnatter, die vor über 1.000 Jahren eingeführt wurde. Es handelt sich um relativ kleine Schlangen, die bis zu 65 cm lang werden und sich hauptsächlich von Eidechsen ernähren. Da ihre Reißzähne weit hinten im Maul sitzen, injizieren sie beim Biss in den Menschen nur selten Gift.

Vipernatter (Natrix maura)

Viperine Snake (Natrix maura) Mallorca

Eine nicht giftige Natricinus-Art, die vor etwa 2.000 Jahren eingeführt wurde. Diese Wasserschlangen ernähren sich von Fischen, Fröschen und wirbellosen Wassertieren. Sie stellen nur ein geringes Risiko für den Menschen dar.

Eingeführte Schlangen auf Mallorca

Drei neue Schlangenarten sind vor kurzem auf die Inseln eingewandert, wahrscheinlich versteckt in Pflanzen- oder Frachttransporten:

Hufeisenpeitschennatter (Hemorrhois hippocrepis)

Horseshoe Whip Snake (Hemorrhois hippocrepis) Mallorca

Die charakteristische Hufeisenpeitschennatter wird in der Regel über 1 Meter lang und kann bis zu 2,2 Meter lang werden, was sie zu einer der größten Schlangen Spaniens macht. Benannt ist sie nach der einzigartigen U- oder hufeisenförmigen Zeichnung auf ihrem Hinterkopf. Diese Schlange kommt in einer Vielzahl von Farbmustern vor, die von hellgrau bis gelblich, braun und schwarz reichen.

Die Hufeisenpeitschennatter ist ein flinker Kletterer, der sich bevorzugt in Buschland und ländlichen/vorstädtischen Gebieten aufhält und sich hauptsächlich von Nagetieren ernährt, aber auch kleine Reptilien und Vögel erbeutet. Sie ist nicht giftig und gilt im Allgemeinen nicht als gefährlich für den Menschen.

Bei Bedrohung kann sie jedoch zubeißen, und ihr Biss kann einige Tage lang zu Schmerzen, Blutergüssen oder leichten Schwellungen führen. Sie sind starke Würgeschlangen, die ihre Beute fest umschlingen können.

Montpellier-Schlange (Malpolon monspessulanus)

Montpellier Snake (Malpolon monspessulanus) Mallorca

Mit einer Länge von bis zu 2 Metern ist die schlanke Montpellier-Schlange eine der größten Schlangen Spaniens. Ihre Färbung ist äußerst variabel und reicht von weißlich-grau bis gelblich mit dunkleren Flecken auf dem Rücken.

Sie ist ein flinker Kletterer und aktiver Jäger, der sich hauptsächlich von kleinen Säugetieren, Vögeln und Eiern ernährt. Die Montpellier-Natter gilt als schwach giftig, da ihre hinteren Reißzähne ein Gift absondern, das ihre Beute betäubt, aber für den Menschen im Allgemeinen nicht gefährlich ist.

Allerdings kann sie einen äußerst schmerzhaften Biss zufügen , wenn sie bedroht oder angefasst wird. Diese heimlichen und oft nachtaktiven Schlangen leben in Gebüschen, verlassenen Gebieten, Ruinen, Trockenmauern und ländlichen Gärten. Ihre zunehmende Zahl beunruhigt Naturschützer in Teilen Spaniens.

Schlingnatter (Rhinechis scalaris)

Ladder Snake (Rhinechis scalaris) Mallorca

Die Leiternatter, auch Falsche Schlingnatter genannt, wird bis zu 1,75 m lang. Benannt nach dem leiterartigen Rückenmuster, das sich über die gesamte Länge ihres blassbraunen oder grauen Körpers erstreckt, ist diese schlanke Art ein flinker Kletterer, der in einer Vielzahl von Lebensräumen zu finden ist.

Als Gelegenheitsfresser ernährt sie sich von kleinen Säugetieren, Vögeln, Eiern, Eidechsen und Amphibien. Die Leiternatter ist zwar nicht giftig, kann aber einen äußerst schmerzhaften Biss verursachen, der bei Belästigung schwere Quetschungen hinterlässt.

Normalerweise ist sie recht scheu und flieht vor potenziellen Bedrohungen. Wenn sie jedoch in die Enge getrieben wird, kann diese nervöse Schlange aggressiv werden und zur Selbstverteidigung um sich schlagen. Ihre zunehmende Präsenz in der Nähe menschlicher Siedlungen in Spanien hat dazu geführt, dass Naturschützer sich Sorgen über die Auswirkungen auf die lokale Tierwelt machen.

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die 5 Schlangenarten, die auf Mallorca vorkommen:

ArtDurchschnittliche GrößeErnährungGefahr für den MenschenLebensraumGiftig
KapuzenschlangeBis zu 65 cmEidechsenGering – hintere Reißzähne injizieren selten GiftTrockene Wälder, BuschlandSchwach giftig
Viperine SchlangeBis zu 1 m langFische, Frösche, wirbellose WassertiereSehr niedrigAquatische GebieteNicht giftig
Hufeisen-PeitschennatterÜber 1 mKleine Säugetiere, Vögel, EierGering – nicht giftig, kann bei Bedrohung zubeißenLändliche Gebiete, BuschlandNicht giftig
Montpellier-SchlangeBis zu 2 mKleine Säugetiere, Vögel, EierGering – hintere Reißzähne spritzen selten GiftLändliche Gebiete, BuschlandSchwach giftig
SchlingnatterBis zu 1,7 m langVögel, Nagetiere, EidechsenGering – nicht giftig, kann bei Bedrohung beißenLändliche Gebiete, verlassene GebäudeNicht giftig

Auswirkungen auf die einheimische Tierwelt

Die Balearen sind die Heimat einer Vielzahl von endemischen Reptilien und Vögeln, die nirgendwo sonst auf der Welt vorkommen. Leider sind mehrere dieser einzigartigen Arten jetzt durch die eindringenden Schlangen bedroht, die sich von Eiern, Küken und Kleintieren ernähren. Am stärksten gefährdet sind die endemische Podarcis-Eidechsenart und bodenbrütende Vögel wie der Balearensturmtaucher.

Positiv ist, dass sich die Schlangen auch von lästigen eingeschleppten Nagetieren ernähren, die Ernten schädigen und Krankheiten verbreiten können. Die Gesamtauswirkungen dieser neuen Schlangenarten auf das Ökosystem bereiten den Naturschutzverbänden jedoch weiterhin Sorgen.

Risiken für Menschen und Haustiere

Bisse

Obwohl die eindringenden Schlangen nicht hochgiftig sind, können und werden sie beißen, wenn sie sich bedroht fühlen – mit schmerzhaften und blutigen, aber selten lebensbedrohlichen Verletzungen. Bisse sollten immer gründlich gereinigt werden, um Infektionen zu vermeiden, und bei starken Schwellungen, Übelkeit oder anderen besorgniserregenden Symptomen sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Ängste und Phobien

Bei vielen Menschen kann allein der Anblick einer großen, unerwarteten Schlange Panik, Übelkeit, erhöhte Herzfrequenz, Schweißausbrüche und andere phobische Reaktionen auslösen, die mit der Angst vor diesen Tieren zusammenhängen. Dies kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken, insbesondere bei Menschen mit schwerer Ophidiophobie (einer klinischen Phobie vor Schlangen).

Ungleichgewicht des Ökosystems

Die Einführung neuer Raubtiere in empfindliche Insel-Ökosysteme birgt zwar keine unmittelbaren offensichtlichen Risiken für die menschliche Gesundheit oder Sicherheit, kann aber im Laufe der Zeit kaskadenartige, unvorhersehbare Auswirkungen haben. Die Naturschutzbehörden sind sehr besorgt über diese möglichen langfristigen Folgen.

Staatliche und private Reaktionen

Die Regionalregierung und verschiedene Naturschutzgruppen haben eine Reihe von Strategien entwickelt, um die Ausbreitung der eindringenden Schlangen zu kontrollieren:

StrategieMethodik
Überwachung und Meldung der PopulationDie Öffentlichkeit wird aufgefordert, Sichtungen zu melden, die wertvolle Daten über die Verbreitung und Ausbreitungstendenzen der Schlangen liefern.
Einfangen und EuthanasieCOFIB (Konsortium für die Wiederherstellung der Fauna der Balearen) stellt regelmäßig Schlangenfallen auf und schlachtet die gefangenen Tiere anschließend ein.
Inspektion der SchifffahrtHäfen und Eingangsstellen für Fracht werden überwacht, um Schlangen aufzuspüren und abzufangen, die auf neue Inseln transportiert werden.
Öffentliche AufklärungInformation von Einwohnern und Touristen über die Risiken und die Sicherheit von Schlangen, einschließlich Leitfäden zur Identifizierung der verschiedenen Arten.

Leider hat sich die vollständige Ausrottung etablierter exotischer Arten aus den Lebensräumen der Inseln in der Vergangenheit nur selten als erfolgreich erwiesen. Die Regierung räumt ein, dass die vollständige Ausrottung dieser Schlangen auf den Balearen unwahrscheinlich ist. Die beste Hoffnung besteht nun darin, ihre weitere Ausbreitung auf allen Inseln zu begrenzen und die Auswirkungen auf das Ökosystem zu minimieren.

Schützen Sie sich vor Schlangen auf Mallorca

Wenn Sie auf Mallorca Urlaub machen, lassen Sie sich Ihren Urlaub nicht durch die Angst vor Schlangen verderben! Zwar wurden in der Nähe einiger Wohngebiete vermehrt Schlangen gesichtet, doch in den meisten Touristenregionen ist die Wahrscheinlichkeit, auf Schlangen zu treffen, relativ gering.

Sie können das Risiko weiter verringern, indem Sie diese Tipps befolgen:

  • Überprüfen Sie bei der Ankunft oder bei der Erkundung neuer Gebiete sorgfältig die Ferienunterkünfte, Pools, Gärten und die umliegende Vegetation. Benachrichtigen Sie die Eigentümer sofort, wenn Sie Schlangen entdecken, damit sie sich um das Problem kümmern können. Ziehen Sie in Erwägung, ein anderes Zimmer oder eine andere Unterkunft zu verlangen, wenn Schlangen auf dem Grundstück gesichtet wurden.
  • Tragen Sie geschlossene Schuhe, lange Hosen und dicke Socken, wenn Sie in ländlichen Gegenden wandern oder historische Ruinen erkunden. Vermeiden Sie es, durch dichtes Gebüsch zu wandern.
  • Beaufsichtigen Sie kleine Kinder, die im Freien spielen, insbesondere in Gärten oder auf hohen Grasflächen. Erlauben Sie Haustieren nicht, ohne Leine durch das Buschland zu streifen.
  • Wenn Sie auf eine Schlange stoßen, entfernen Sie sich in aller Ruhe in eine sichere Entfernung. Versuchen Sie nicht, das Tier zu berühren oder zu verletzen. Rufen Sie den Notdienst, wenn die Schlange aggressiv erscheint, sich nicht zurückzieht oder sich an einem sehr problematischen Ort befindet.
  • Lernen Sie, einheimische von eingeschleppten Schlangenarten zu unterscheiden, denn dies hilft Ihnen, die Risiken einzuschätzen und zu reagieren, wenn Schlangen in der Nähe Ihrer Unterkunft gesichtet werden. Nehmen Sie eine kleine Digitalkamera mit, um Fotos von unbekannten Schlangen zu machen, die bei der Identifizierung helfen.
  • Ziehen Sie den Abschluss einer Reiseversicherung in Betracht, die im Notfall eine medizinische Evakuierung abdeckt. Dies bietet eine zusätzliche Sicherheit für den unwahrscheinlichen Fall eines schweren Schlangenbisses, der eine intensive Behandlung im Krankenhaus erfordert.

Zusammenfassung

Die Balearen haben derzeit mit invasiven Schlangenarten zu kämpfen, die versehentlich durch menschliche Aktivitäten eingeschleppt wurden. Dies hat besorgniserregende Auswirkungen auf die einheimische Tierwelt und birgt möglicherweise neue Gefahren für Touristen und Einwohner.

Das Gesamtrisiko für die menschliche Sicherheit bleibt jedoch relativ gering, wenn sich Reisende an die üblichen Vorsichtsmaßnahmen halten. Lassen Sie sich von den Nachrichten über Schlangeninvasionen nicht davon abhalten, die spektakulären Landschaften und Kulturen Mallorcas zu besuchen und zu erleben!

Seien Sie einfach auf der Hut vor Schlangen. Ich lebe seit Jahren hier und habe bisher nur eine einzige Schlange gesehen, und das war auf einer Finca auf dem Land!

FAQ

Gibt es auf Mallorca gefährliche Schlangen?

Nein, keine der Schlangenarten auf Mallorca gilt als besonders gefährlich oder tödlich für den Menschen. Die beiden leicht giftigen Arten – die Kapuzennatter und die Montpellier-Schlange – geben bei ihrem Biss nur selten Gift ab.

Welche Arten von Schlangen leben auf Mallorca?

Es gibt 5 Arten:

  • Kapuzennatter (einheimisch)
  • Vipernnatter (einheimisch)
  • Hufeisenpeitschennatter (invasiv)
  • Montpellier-Schlange (invasiv)
  • Leiternatter (invasiv)

Wie sind die exotischen Schlangen nach Mallorca gekommen?

Wahrscheinlich kamen sie versteckt in Pflanzenlieferungen oder Fracht vom spanischen Festland. Alle 3 eindringenden Arten sind in Regionen des spanischen Festlands heimisch.

Welche Gefahr stellen die Schlangen für den Menschen dar?

Die Hauptrisiken sind schmerzhafte Bisse, die sich infizieren können, wenn sie nicht richtig behandelt werden, und phobische Reaktionen bei manchen Menschen. Nur sehr selten wird ein Schlangenbiss zu einem ernsthaften medizinischen Problem.

Was sollte ich tun, wenn mich eine Schlange gebissen hat?

Waschen Sie die Wunde gründlich, tragen Sie ein Antiseptikum auf, und achten Sie auf Anzeichen einer Infektion. Suchen Sie einen Arzt auf, wenn starke Schwellungen, Übelkeit oder andere bedenkliche Symptome auftreten. Teilen Sie dem medizinischen Personal mit, dass es sich um einen Schlangenbiss handelt, damit es für eine angemessene Behandlung und Überwachung sorgen kann.

Wo sind Schlangen am ehesten anzutreffen?

In ländlichen Gebieten, bewaldeten Regionen, verlassenen Gebäuden/Ruinen, dichtem Buschland und manchmal in der Nähe von Hausgärten oder Teichen. Ihre Populationsverteilung ändert sich mit der Zeit.

Wie kann ich zur Reduzierung der Schlangenpopulation beitragen?

Die Öffentlichkeit kann helfen, indem sie Schlangensichtungen meldet, um die Überwachungsmaßnahmen zu unterstützen. Einige Anwohner haben mit COFIB zusammengearbeitet, um auf ihren Grundstücken humane Schlangenfallen aufstellen zu lassen. Das Töten oder Verletzen der Schlangen ist illegal.

Werden die Schlangen auf Mallorca jemals ausgerottet werden?

Leider wird eine vollständige Ausrottung als sehr unwahrscheinlich angesehen, da sich reproduzierende Populationen in Teilen der Insel etabliert haben. Die laufenden Managementmaßnahmen zielen darauf ab, ihre weitere Ausbreitung zu verlangsamen oder zu begrenzen.

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